Presse & Erfahrungsberichte 2025


Besuch  bei Freunden -  Etappenfahrt zur RTF des RV Zwenkau  1890 .e.V.

24 - 27 April 2025             Km: 452            Hm: 4.226

 

Der  RMC-Pressewart DAWID konnte unsere Vereinsmitglieder Bernhard, Werner, Martin, Johann und Dietmar leider wegen Terminkonflikt nicht auf der Tour begleiten. Ihm wurden in den vergangenen Wochen jedoch einige Hinweise mitgeteilt, die er nicht für sich behalten möchte.

 

Als ältester sächsischer Radsportverein kann der 1890 gegründete RV Zwenkau auf eine lange Tradition zurückblicken. Es ist gelungen, den Verein über Jahrzehnte lebendig zu halten. Die Vereinsfreundschaft zum RMC Schloss Neuhaus ist deshalb schon etwas Besonderes. Seit Jahren organisiert Dietmar die Etappenfahrt nach Zwenkau mit Teilnahme an der RTF „Zwischen Mulde und Elster“.

 

In diesem Jahr war alles anders. Fahren wir oder fahren wir nicht war die Frage. Das Problem, wir hatten kein Begleitfahrzeug für Gepäck und damit keinen Plan „B“ für mögliche Pannen oder schwächelnde Mitfahrer auf den doch langen Etappen mit erheblichen Höhenmetern auf kurzen Distanzen.

 

Jetzt kam Johann als Retter ins Team. Vorbereitet durch sein Trainingskamp auf Mallorca fuhr er am Freitagnachmittag zum Hotel nach Weimar mit Anhänger für den weiteren Radtransport unter der Bedingung, dass er die letzte Etappe nach Zwenkau mit dem Rad fährt und mit Dietmar in der vorderen schnellen Gruppe auf der RTF richtig ballern kann.

Super, so machen wir das !

Also musste das Gepäck für die erste und zweite Etappe mitgenommen werden. Kein Problem, sind ja alle gut ausgestattet.

Bernhard wollte, konnte jedoch leider nicht mit, oder doch? Familienfeier am Samstag, da kann er nicht fehlen. Die Lösung, er fuhr die

 

 

1.    Etappe: Paderborn – Bad Sooden Allendorf, 137 Km, 1.441 Hm,

mit und am nächsten Tag alleine wieder zurück. Jetzt waren alle glücklich. Nur das wechselhafte Wetter, die vielen Höhenmeter am Anfang der Saison und das alles mit Gepäck bei 12 Grad und Nieselregen. Bis Hardehausen wurden schon einige Körner von Teilnehmer verschossen, so dass die angepasste Geschwindigkeit Dietmar’s Puls sich auf 96 bis hinter Hofgeismar einpendelte.

Hinter Wilmshausen gings entlang der Fulda bis Hann. Münden. Weiter entlang der Werra bis zum Etappenziel Bad Sooden Allendorf. Auf diesen letzten ca. 45 km kam es ganz dick. Nicht endender Platzregen, der auf den mittlerweile aufgeweichten Schotterradweg alles abverlangte.

Und plötzlich ein schleicher am hinteren Laufrad bei Dietmar. Das war übel! Sein  HighEnd Laufrad setzte bei den nicht sichtbaren Schotterlöchern unter dem nicht endenden Regen permanent mit dem Gewicht seines Gepäcks auf. An Schlauchwechsel war nicht zu denken. Jetzt war Technik gefragt. Leicht aus dem Sattel, Gewicht nach vorne, Kette rechts und mit weit über 30 nur noch weg zum nächsten Unterstand zum nachpumpen. Aber da kam nichts. Also im Platzregen auf der nächsten Landstrasse anhalten, weil platter geht nicht. Jetzt steht er da im Regen und wartet auf die Kollegen. Martin pumpt mit seiner neuen Doppelkolbenpumpe, aber das Manometer geht nicht über 2,5 bar. Also Ventiladapter für Autoventil drauf und weiter. Nach 15 Minuten war der Schlauch wieder leer aber es fand sich eine Tankstelle. 6,5 bar gingen drauf. Das bedeutet 39 Minuten Fahrzeit. Es hat geklappt! Im Hotel angekommen wurden zuerst die Räder gewaschen und die Ketten gepflegt.

In der Dusche das Laufrad putzen kann auch daneben gehen. Die Messerspeichen haben Dietmar‘s Finger extremst gecutet. Die Rechnung für ein mit Blut verschmiertes Handtuch folge am nächsten Tag per Mail. Bernhard ist nach dem Frühstück auf gleichem Track bei trockenem Wetter sofort wieder nach Hause. Respekt !

 

2.    Etappe: Ziel Weimar, 135 Km, 1.357 Hm

Werner, Martin und Dietmar freuten sich über das trockene Wetter bei Temperaturen jedoch unter 10 Grad. Also war permanentes warmfahren angesagt wobei die Warnehmung unterschiedlicher nicht sein konnte. Das Besondere an dieser Etappe ist, dass weit über 1.000 Hm auf den ersten 40 km abgefahren werden. Was für den einen die schönsten Fernblicke der topgrafischen Anomalien darstellt, ist für den ‚Anderen‘ eine permanente Quälerei. Na ja, 7 km hoch im Mittel mit 7 % und ca. 400 m mit 14-18 % mit Gepäck können dazu veranlassen, gehen statt zu fahren. Da helfen auch die technischen Sprüche von Dietmar nichts, „wer nicht jeden Berg mit mindestens 80er Trittfrequenz fahren kann, hat die falsche Übersetzung“ ! Na ja, 400 m schieben bei 2 km/h bedeutet ca. 12 Minuten oben warten. Dann wird’s ziemlich kalt vom Schweiß.

Wie sagte Werner, super Dietmar, super Strecke. Besonders die nächsten 100 km die noch kommen.

Johann zwang uns wiederholt zum anhalten wegen telefonischer Anfrage, wo seit ihr ? Wir gaben zwischendurch mal  etwas Power und waren tatsächlich früher im Hotel weil die Vorgabe von Werner war, 2 Watt/kg im Windschatten von Dietmar ist o.k. aber nicht mehr !! Dann nimmt Martin seine gewohnte Aeroposition ein! Egal was passiert, Kopf runter, Augen zur Orientierung am Seitenstreifen ausrichten und trampeln. Nur nicht die nächste Abzweigung verpassen und vorne nicht bremsen, dann sind wir ziemlich flott unterwegs.

Einchecken, duschen und zu Fuß in die City von Weimar. In der Nacht ging es zurück zum Hotel.

 

3.    Etappe: zum Etappenziel nach Zwenkau, 101 Km, 1.073 Hm

Nach 200 Meter haben wir es gemerkt. Der Antritt, die kleinen Hügel, der Seitenwind. Ein Genuss, weil Rennradfahren ohne Gepäck anders ist. Martin transportierte alles nicht erforderliche direkt ins Hotel mit Johann’s Auto und Werner’s Anhänger, so dass Johann, Werner und Dietmar die Wattwerte nach Johanns Mallorca Vorgabe unser Target war.

Die Strassen Baustellen aus dem vergangenen Jahr waren im wesentlichen abgearbeitet, so dass wir durch herrliche Landschaften auf zum Teil gesperrten Strassen bei sommerlichen Temperaturen in kurz/kurz eine entspannte, sportliche Etappe fahren konnten. Wie immer fahren wir in Zwenkau direkt zum Backhaus Hennig, wo auch die RTF startet. Gerade angekommen, wurden wir von unseren Zwenkauer Radsportfreunden begrüßt, die von der Streckenprüfung der Backhaus-Hennig- Filialen-Sternfahrt ankamen, den sie als Guide orgnisieren. Der alte Haudegen, Frank Pörsch, macht das mit seinen über 72 Jahren mit Leidenschaft. Deshalb fährt er auch täglich mindestens 100 km. Aktuell liegt er mit ca.13.000 km im Plan.

Ein Dank an Martin, der bereits in der Pension Schwalbe alle Koffer etc. auf die Zimmer gebracht  und die Formalitäten bereits organisert hatte. Abends waren wir mit den Zwenkauer Radsportfreunden zum gemeinsamen Essen verabredet. Wie immer ein harmonischer, toller Abend in bester Gesellschaft mit gutem Essen. Es gibt immer viel zu erzählen.

 

4.    Etappe: RTF „Zwischen Mulde und Elster“

Wir waren uns einig, damit es zur Heimfahrt nicht zu spät werden soll. Lieber die kurze 80er mit 355 Hm zügig fahren als die längere Strecke. Martin fährt die 40er, Werner genisst für sich die 80er und Johann wollte mit Dietmar mit der Schnellen Gruppe bis zur Verpflegungsstelle bei Km 42, ballern. Weil das Dietmar in den letzten Jahren immer gemacht hat, konnte er dazu seine Erfahrungen an Johann weitergeben.

 

·         Sie fahren keine RTF, sondern Rennen. Alle sprechen auch von Rennen. Originalton: RTF kennen wir nicht !

 

·         Halte dich bis zur 3ten Ampel hinter Zwenkau zurück. Die Rotphase ist so lang, dass alle wieder zusammenkommen. Sonst bist du bis dahin schon Platt.

 

·         Anschließend geht es nach ca. 5 km links ab. Manche fahren im dichten Gedränge auch geradeaus, dann wars das. Du kommst nicht mehr ran !

 

·         Wenn du bis dahin dranbleibst, wird jetzt nur noch Einerreihe mit ca 45-55 km/h gefahren.

Achte wegen der Topographie auf die Windkante.

 

·         Durch das ständige wechseln vorne, bist du auch mal dran. Alle die unter 45 km/h absacken werden gnadenlos überrollt. Keine Chance wieder dranzufahren. Dietmar hatte schon mal bis zur Verpflegung bei Km 42 einen Schnitt von ca 42 Km/h. Mal sehen, was morgen geht?

 

 

·         In den kleinen Orten geht es oft für ein kurzes Stück rechts/links, oft auch 90 Grad, und[DK1]  natürlich rauf zur Kirche. Wer da im Antritt nicht mindestens 7 Watt/kg tritt, ist raus. Wer an Kuppen leicht raus nimmt, ist raus ! Alle ziehen über die Kuppen gnadenlos durch.

 

Johann, wir machen das schon, so der Plan! Und wie war es? Ich denke, Johann hat  gekotzt und sich für eine andere Gruppe entschieden. Das Wetter war toll, beste Voraussetzungen für eine zügige RTF. Nur der starke Wind kostete mehr Körner als vorher erwartet. Mit ca. 38er Schnitt freute ich mich an der Verpflegungsstelle, alle Zwenkauer zu treffen, die nicht am Vorabend zum Essen dabei waren.

Dietmar kennt aus den vergangenen Jahren einige Leute aus Leipzig und Gera. Da fährt schon mal jemand von Gera nach Zwenkau, die RTF und wieder zurück. Am Ende kommen dann 258 km mit einem Schnitt von über 36 dabei raus !

 

Mit Johann und Werner ging es dann zurück zum Start. Werner hat wohl überzockt. Er wollte nicht mit mehr als 120 Watt zum Start zurück. Dietmar kam aus dem Staunen nicht mehr raus, weil Werner jetzt offenbar seine Wattwerte lesen kann.

Also gings los, aber Dietmar weiss ja nicht, wann Werner im Windschatten über 120 Watt tritt. Also wird gefahren bis zum ersten Aufschrei, ruhiger ! Dann kurzer Hinweis an Werner, wie er sich bei einer Windkante hinter Johann positioniert. Nach dem 2ten Versuch ging die Post ab. Bis 45 km/h war plötzlich kein Thema mehr. Was für ein toller Tag.

 

Im Ziel angekommen verlief die Zeit mit Gesprächen unserer Zwenkauer Freunde wie im Fluge. Martin war bereits im Hotel zur Rückfahrt bereit. Kurz die Räder im Anhänger verstauen, duschen und zurück  in die Heimat.

 

Was für ein Wochenende in harmonischer Gemeinschaft bei Freunden und Gleichgesinnten.

 

Ein tolles Radsport Wochenende, ohne großen Aufwand von zu Hause losfahren, was gibt es schöneres!

Dietmar Korte



Tour de Energie - Göttingen

Wenn Technik, Taktik und Teamgeist zusammenkommen – RMC Schloss Neuhaus auf der Überholspur!

Am 27. April 2025 standen Christoph (60 Jahre) und ich (Peter, 47 Jahre) bei bestem Wetter am Start. Fast unerwartet warm präsentierte sich der Tag – Christoph setzte noch auf Rest-Armlinge und 3/4-Hose, während ich grinsend meinte: "Wer bei dem Wetter lang fährt, kann nicht schnell fahren." Er zog sie dann doch noch vorher aus. 

Die Stimmung war gelöst, der erste Block A wartete auf den Startschuss – und nach kurzer Verzögerung ging es endlich los.

 

Direkt nach etwa 200 Metern gab es die erste Schrecksekunde: Ein Sturz direkt vor uns! Glücklicherweise konnten wir geschickt ausweichen und unser Rennen fortsetzen. Die ersten 10 Kilometer liefen dann zügig, aber kontrolliert – keine wilden Manöver, nur hier und da etwas Unruhe. Das hatten wir definitiv auch schon anders erlebt.

 

Mein Rad hatte ich erst am Vortag zusammengebaut, und ich wusste, dass die Sattelklemmung nicht perfekt war. Schon bald rutschte der Sattel etwas ab. Gut vorbereitet hatte ich genau den passenden Inbusschlüssel dabei. An der ersten Steigung ließ ich ein paar Meter Luft zur Gruppe, hielt kurz an, stellte den Sattel etwa 1,5 cm höher und zog ihn ordentlich fest – ab da hielt alles bis ins Ziel.

 

Bis zum Bramwald lief das Rennen richtig gut: Zügiges Tempo mit ein paar knackigen Spitzen, aber insgesamt konnten Christoph und ich das Tempo gut mitgehen und das Rennen genießen. Am ersten langen Anstieg, dem Bramwald, entschied ich mich, mein eigenes Tempo zu fahren, während Christoph mit einer anderen Gruppe davonzog. Oben hatte er etwa 100 Meter Vorsprung und erwischte damit eine deutlich schnellere Gruppe.

 

Ich selbst fuhr nach dem Anstieg zunächst mit nur drei weiteren Fahrern – später stießen noch einige dazu, aber ich musste auf den nächsten Kilometern immer wieder Führungsarbeit leisten. Christoph war in seiner schnellen Gruppe bereits auf dem Weg zum nächsten Anstieg, dem Hohen Hagen, deutlich flotter unterwegs.

 

Den Hohen Hagen nahm ich mit etwa gleicher Leistung wie den Bramwald und kam gut oben an – doch Christoph hatte inzwischen rund eine Minute Vorsprung herausgefahren. Nach dem Anstieg formierte sich eine kleine Gruppe, in der allerdings viele Fahrer schon schwer angeschlagen wirkten. Auch hier war immer wieder Führungsarbeit gefragt. Ein ungeschickter Wechsel hätte mich beinahe den Anschluss gekostet, aber mit etwas Zähigkeit blieb ich dran.

 

Im Schlusssprint konnte ich noch einige Fahrer hinter mir lassen und beendete das Rennen als 32. in meiner Altersklasse – mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von starken 37,9 km/h über die 102,8 Kilometer und satten 1164 Höhenmetern.

 

Christoph krönte seinen starken Auftritt und gewann seine Altersklasse – damit stand ein Fahrer des RMC Schloss Neuhaus sogar auf dem Podium! 🏆

 

Fazit:

Ein super Rennen bei besten Bedingungen! Ich habe mich gut eingeteilt und nur am Bramwald vielleicht etwas zu defensiv agiert – hätte, hätte, Fahrradkette. 😉

Insgesamt war es ein richtig schöner Tag auf dem Rad und ein toller Erfolg für unseren Verein!



Jahreshauptversammlung beschließt personelle und organisatorische Veränderungen und gibt Ausblick auf die sportliche Zukunft

Paderborn, 04.03.2025 – Der Radsportverein RMC Schloß Neuhaus hat im Rahmen seiner jüngsten Jahreshauptversammlung am 7. Februar 2025 wichtige personelle und organisatorische Weichenstellungen für die Zukunft getroffen. NebenNeuwahlen im Vorstand standen auch interne Ablaufregelungen, die Vorstellung neuer Vereinskleidung und Präsentationskonzepte sowie die radsportlichen Schwerpunkte der kommendenSaison auf der Agenda.

Die Versammlung, die vom Vorsitzenden Sebastian Fischer akribisch vorbereitet wurde, fand erstmals komplett papierlos statt. Zukünftig werden Wahlverfahren und protokollarische Verschriftlichungenkonsequent digital umgesetzt.

Ehrungen und sportliche Erfolge gewürdigt
Ein besonderer Programmpunkt war die Ehrung langjähriger Mitglieder. Neben der Begrüßung neuer Vereinsmitglieder wurde den verstorbenen Radsportfreunden gedacht. Jubilare mit zehn- und 30-jährigerMitgliedschaft wurden für ihre langjährige Treue gewürdigt.

Auch die sportlichen Erfolge des vergangenen Jahres fanden besondere Erwähnung. Vereinsmeister 2024 wurde Mathias Nissen, der auf verschiedenen Veranstaltungen insgesamt 3.948 offiziell gemesseneKilometer zurücklegte – eine herausragende Saisonleistung. Ihm folgten Dietmar Korte mit 2.768 km und Rainer Müller mit 2.674 km. In der Kategorie der "Kilometerfresser", die Trainingskilometer undStrecken auf RTFs/CTFs umfasst, belegte Christoph Lescher mit beeindruckenden 15.010 km den ersten Platz. Die fünf aktivsten Fahrer des Vereins absolvierten gemeinsam über 50.000 km – ein Beweis fürdie hohe radsportliche Aktivität im RMC.

Vereinsaktivitäten und Organisation
Die Fachwarte Bernhard Dirkschnieder (RTF) und Peter Quiel (CTF) berichteten über die sportlichen Erfolge und unterstrichen die Bedeutung des Vereinslebens. Besonders hervorgehoben wurde dasGemeinschaftsgefühl, das sich insbesondere bei der Organisation und Durchführung der vereinseigenen RTF- und CTF-Veranstaltungen im Sommer und Herbst zeigt.

Der Kassierer des Vereins, Jörg Wilde, stellte einen wirtschaftlich soliden Finanzbericht vor. Die Mitglieder entlasteten daraufhin einstimmig den gesamten Vorstand.

Neuwahlen im Vorstand
Bei den turnusmäßigen Neuwahlen wurden folgende Positionen neu besetzt:

- Walter Kelliger als 2. Vorsitzender

- Holger Lechtken als Zeugwart

- Johann Pawolka als Medienfachwart

- Klaus Hoffmann als Beisitzer

Ausblick auf die neue Saison
Zum Abschluss der Veranstaltung gab Vorsitzender Sebastian Fischer einen Ausblick auf die sportlichen Aktivitäten der neuen Saison. Der Verein startet traditionell mit der Einrolltour am 15. März indie neue Straßensaison – dieses Jahr erstmals in der neuen Vereinskleidung.

Radsportinteressierte sind herzlich eingeladen, an den Aktivitäten des RMC Schloß Neuhaus teilzunehmen. Weitere Informationen gibt es auf der Vereinswebsite unter: www.rmc-schloss-neuhaus.de


RMC goes Cyclocross - Besuch des UCI-Weltcup-Rennens in Maasmechelen (Belgien)

Ausgelöst durch die beeindruckenden Eurosport-Übertragungen von Cyclocrossrennen ist im letzten Jahr die Idee entstanden, eines dieser Spektakel mal live zu erleben: Radsport auf Weltklasse-Niveau, ein Rundkurs mit der Möglichkeit, die Athletinnen und Athleten mehrfach zu sehen, eine tolle Stimmung und natürliche belgische Spezialitäten wie verrückte Fans, Fritten und Bier.

Am 25. Januar 2025 ist es dann so weit. Kurz vor Mittag können wir, Sebastian, Holger, Bernhard und Jörg, das Veranstaltungsgelände betreten. Die zwischenzeitlichen Regenschauer und dunklen Wolken während der Fahrt haben sich verzogen, uns erwartet ein spannender Tag beim Querfeldeinsport. Der Parcours ist in einem Nationalpark bei Maasmechelen auf einer ehemaligen Steinkohlezeche angelegt, die stillgelegten Fördertürme sind ebenso in die Strecke eingebunden wie die zahlreichen Hügel und Wälle. Die Strecke ist durch die wohl intensiven Regenfälle in den Tagen vor dem Rennen für Cyclocross bestens präpariert - an zahlreichen Stellen ist der Matsch mindestens knöcheltief, die grasbewachsenen Wälle sind so rutschig, dass die Überquerung selbst zu Fuß herausfordernd ist. Selbstverständlich sind auch die Wege für die Zuschauer mit Pfützen und Matsch gespickt - als Schuhwerk sind Gummistiefel oder robuste Wanderschuhe dringend empfohlen.

Während wir uns erstmal auf dem Gelände einen Überblick verschaffen, läuft bereits das Training bzw. Strecken-Recon der Damen. Fahrerinnen wie Fem van Empel, Marianne Vos und Puck Pieterse checken die neuralgischen Streckenpassagen und suchen nach dem besten Weg über die Hindernisse - einige Abfahrten sind so steil und rutschig, dass hier nur noch schieben als Lösung bleibt…

Für uns bleibt noch Zeit für eine Stärkung mit Burger und Fritten, dann wir des auch schon Zeit, dass wir uns einen guten Platz für die Rennen sichern. Das Gelände füllt sich zunehmend. Wir entscheiden uns für eine Passage, in denen die Strecke mit mehreren engen Kurven durch tiefen Matsch verläuft - wir stehen auf einem kleinen Wall und haben so einen guten Überblick über den Streckenverlauf direkt vor uns sowie gleichzeitig auch auf die LED-Wand, auf der das Rennen mit den Fernsehbildern übertragen wird.

Kurze Zeit später beginnen die Männer ihre Trainingsrunden und wir bekommen einen Eindruck, wie unterschiedlich die Linien und Fahrweisen sind, mit den die Fahrer die matschigen Kurven in Angriff nehmen. Gleichzeitig gibt es einen kleinen Vorgeschmack auf die spätere Stimmung in diesem Streckenteil, wenn Mathieu van der Poel oder Wout van Aert vorbeikommen. Entlang der Strecke versammeln sich immer mehr Zuschauer, denn um 13.30 Uhr starten die Damen. In der ersten Runde ist das Feld noch relativ kompakt und fährt auf die engen, matschigen Kurven zu. Der Dreck fliegt, es kommt zu Rückstaus, einige müssen ausklicken und stehen mehr als knöcheltief im Matsch - irgendwie überraschend, dass letztlich doch alle halbwegs solide durch diesen Streckenteil kommen und auf dem anschließenden Flachstück wieder Gas geben können. Es entwickelt sich ein spannendes Rennen mit zahlreichen Führungswechseln, zwischenzeitlich abgeschlagene Fahrerinnen können wieder aufschließen, andere bleiben im Matsch stecken oder rutschen auf den durchnässten Schrägpassagen weg. Am Ende kommt Kata Blanka Vas vor Zoe Backstedt und Lucinda Brand als erste ins Ziel. Die Weltmeisterin Fem van Empel, die nur eine Woche später ihren Titel verteidigt, kommt in Maasmechelen „nur“ auf Platz Sechs.

Das Rennen der Damen ist schon sehr beeindruckend. Die mit Dreck und Schlamm bis zur Unkenntlichkeit verschmutzten Trikots und die verzerrten Gesichter der Fahrerinnen vermitteln zumindest ein Gefühl, wie anstrengend dieses Rennen und dieser Sport ist - ca. 1 Stunde Vollgas, eine Strecke mit zahlreichen natürlichen und künstlichen Hindernissen, kraftraubende Bodenverhältnisse und kaum eine Möglichkeit, den Puls zwischenzeitlich wieder etwas zu kontrollieren.

Der Start des Männerrennens ist für 15.00 Uhr angesetzt. Es strömen immer mehr Zuschauer auf das Gelände und an die Strecke. In „unserer“ Kurve entsteht nahezu Stadionatmosphäre. Es ist gut, dass wir auf unserem Plätzen geblieben sind - auch wenn angesichts des kalten und feuchten Wetters ein paar Schritte gut getan hätten. Mit etwas Verspätung wird das Rennen dann gestartet und sofort brandet eine entsprechende Geräuschkulisse auf. Wie bei den Damen ist das Feld der Herren in der ersten Runde noch sehr kompakt. Wie ein Lindwurm zieht sich das Peloton durch die Kurvenpassage. Wout van Aert fällt zurück, da er am Kurvenausgang an der Streckenbegrenzung hängenbleibt und dabei Zeit verliert, die Fahrt kann aber weitergehen. Auf den Fernsehbildern können wir beobachten, wie sich van der Poel an die Spitze setzt und sich van Aert auf Platz 2 an ihm dranbleibt. Doch dann stürzt van Aert bei einer kurzen Abfahrt im Duell gegen van der Poel. Er rappelt sich wieder auf, hat aber etwas Boden auf Platz 1 verloren. Bei der ersten Zieldurchfahrt hat Mathieu van der Poel bereits einen Vorsprung auf seine Verfolger herausgefahren. In Anbetracht seiner Dominanz in diesem Jahr ist zu befürchten, dass ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen sein wird. Wout von Aert kann sich auf Platz 2 etablieren und sich von den Verfolgern absetzen. Das Rennen verläuft damit weniger spannend, gleichwohl ist es wirklich krass, mit welcher Eleganz und welchem fahrerischen Können die Spitzenleute auf ihren Rädern sitzen und die Herausforderungen der Strecke meistern. Die fahren wie auf Schienen durch zerfurchte Matschpassagen - einfach unglaublich. Ebenso beeindruckend ist auch die Stimmung an der Strecke. Bei jeder Passage der Fahrer branden Anfeuerungsrufe und Applaus auf. Auch bei den Herren ist das Ziel nach ca. 1 Stunde erreicht. Hier siegt Mathieu van der Pohl vor Wout van Aert und Joris Nieuwenhuis.

Wir machen uns unmittelbar nach dem Rennen auf den Weg zurück zum Auto. Es sollen ca. 30.000 Zuschauer vor Ort gewesen sein, dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass sowohl der Rückweg zum Auto als auch insbesondere die Straßen bis zur Autobahn aufgrund der mitunter eigenwilligen Verkehrsführung etwas länger gedauert hat. Wir konnten diese Geduldsprobe aber bestehen und sind gegen 20.30 Uhr wieder wohlbehalten in Paderborn angekommen.

Die Faszination des Radfahrens im Gelände ist nach diesem Tag neu entfacht - so sehr, dass sogar über die Anschaffung von geeignetem Material nachgedacht wird. Es könnte also sein, dass demnächst neue Gravelbikes im RMC gesichtet werden könnten…

Der RMC-Ausflug zum Cyclocross hat viel Spaß gemacht und sollte unbedingt wiederholt werden. Vielen Dank an Bernhard für das Ansetzen des Termins und insbesondere Sebastian für die gute und sichere Autofahrt sowie die tolle Versorgung auf der Reise.